Montag, 23. Dezember 2013

Wie ich meinen Schweinehund ueberwinde

Ich lebe noch!
Leute, es tut mir Leid, dass ich euch seit Ewigkeiten nicht mehr geschrieben habe. Ich koennte das mit allen moeglichen Ausreden rechtfertigen, aber ich muss zugeben, dass ich einfach nicht meinen inneren Schweinehund ueberzeugen konnte. Nunja, besser spaet als nie!!!
Es ist so viel passiert! Im letzten November beendete ich die Schule, denn nun habe ich ganze 4 Monate Sommerferien. Somit war ich dann auch einige Zeit nicht zuhause. Was ich an der uruguayischen Kultur so liebe ist, dass man so spontan ist. An einem Mittwochabend fragte mich mein Vater: Annika, hast du Lust morgen mit mir und Valentina nach Montevideo zu fahren?
Wir wuerden den Freitag zurueckkehren. Natuerlich sagte ich sofort zu, und ehe ich mich versah, sass ich auch schon am naechsten Tag im Auto in Richtung Montevideo. Wir verbrachten die Nacht im Haus meines Onkels und weil Valentina und ich uns gut mit der Freundin verstanden, wurden wir spontan eingeladen, noch einen Tag laenger zu bleiben. Aber da kennt ihr die Uruguayos nicht, denn als wir am naechsten Morgen fruehstueckten, bekamen wir das Angebot, noch einen Tag laenger zu bleiben. Und so ging das einige Tage, bis wir schliesslich ganze sechs Tage in Montevideo  verbrachten (geplant war ein und einhalber Tag)! Da die Freundin meines Onkels schon seit Geburt in Montevideo lebt, kannte sie alle schoenen Plaetze in MTV (Abkuerzung fuer Montevideo). Mit dem Auto fuhren wir an einem Tag drei Stunden herum und sie zeigte uns die Rambla (Strasse am Meer), verschiedene Plaetze, Strassen, die Altstadt, ... So ziemlich alles, was eine Stadt haben kann. In der Altstadt hatte ich das Gefuehl, ich waere n Spanien, das liegt auch daran, dass die Spanier diese erbaut haben, als sie hier rueberkamen. Spaeter werde ich hier noch Bilder einfuegen, denn das Apartement, in dem wir die Tage verbrachten, war im 15. Stock und man hatte eine Skyline ueber ganz Montevideo. Am Fruehstueckstisch konnte man den Sonnenaufgang beobachen! Nunja, zusammengefasst hatte ich eine wunderschoene Woche in Montevideo, aber ich war wahnsinnig froh, als ich wieder zuhause war und meine Familie wiedersah.
Dann war ich auch nur eine Woche zuhause und schon ging es wieder los in den Urlaub. Diesmal war es eine Reise von meiner Organisation fuer alle Austauschschueler angeboten wurde. Als ich dann um 2 Uhr nachts meinen Koffer packte (mein Bus fuhr um 3 Uhr nachts los! Ich finde fruehzeitiges Packen sehhhhr notwendig!!), war das echt ein merkwuerdiges Gefuehl. Denn 3 Monate davor, tat ich dasselbe in Deutschland. Alle meine Sachen in einen Koffer zu packen machte mir ein echt komisches Gefuehl. Ich weiss nicht, ob ihr euch das vorstellen koennt, aber ich fuehle mich hier so wohl, dass ich noch nichteinmal besonders Lust auf den einwoechigen Trip hatte!!
Um 3 Uhr brachten mich dann schliesslich meine Mutter und meine Schwester zur Busstation. Oder eher gesagt, wollten mich bringen. Denn meine Mutter kennt mich ja schon und fragte mich ueber alle Dinge aus, die ich mitgenommen hatte, damit ich auch ja nichts vergass. Und wie ihr es euch schon vorstellt,hatte ich natuerlich die Haelfte vergessen. Also Koffer auf, Sachen reingestopft, Koffer geschlossen, nochmal die Reisetickets kontrolliert, Koffer wieder auf, weil man doch wieder etwas anderes vergessen hat,... Als ich dann die beiden an der Busstation verabschiedete und in den Bus stieg, stieg das erste Mal Vorfreude auf! Ich kann euch nicht genug von der Reise nach La Paloma, der wunderschoenen Ostkueste von Uruguay, erzaehlen. Aber ich kann euch nur sagen, dass wir jeden Tag Staedte besuchten, so dass wir viel von diesem Bezirk sahen und dann viele, viele Stunden am Strand verbrachten. Da Anfang Dezember noch keine Saison ist, hatten wir den Strand, der ca 200 Meter von unserem Haus enfernt war, fuer uns alleine. Die Wellen waren fantastisch, aber auch echt gefaerlich, was ich dann mit einer kleinen Verletzung zu spueren bekam. Die Zeit verging echt so unglaublich schnell und ehe ich mich versah, sass ich auch schon wieder im Bus auf dem Weg nach Hause. Und ich haette  nicht damit gerechnet, dass ich dieses *Endlich-Wieder-ZuHause-Gefuehl* schon jetzt, nach 3 Monaten hier, zu spueren bekam. Und das bedeutete mir echt viel!
So viel zu meinen Reisen. Ansonsten habe ich eben Ferien. Schlafe jeden Tag aus, esse mit meiner Familie, gehe im hauseigenen Pool baden, treffe mich abends mit Freunden, komme nachts gegen 2 Uhr wieder und der Tag beginnt vom Neuen. Ich kann nun mit Gewissheit sagen, dass ich meinen Platz gefunden habe. Ich plane meinen Alltag allein und habe hier echt super Freunde gefunden, mit denen ich mich jeden Tag treffe. Ansonsten ist hier noch viel Privates passiert, was ich hier in der Oeffentlichkeit aber nicht schreiben werde (wer mit mir in Kontakt ist, weiss Beschieid ;)), so dass ich noch ein bisschen gluecklicher bin. Und ich haette nicht gedacht, dass dies moeglich waere!! Die Zeit vergeht wie im Flug und als meine Schwester mich letztens darauf hinwies, dass ich schon 4 Monate hier waere, konnte ich meinen Ohren nicht trauen.
Ja, noch einmal schlafen, dann ist Weihnachten. Man, das kann ich echt nicht glauben. Mit der Hitze hier (37 Grad in der prallen Sonne) kommt ueberhaupt keine Weihnachtsstimung auf. Da ich aber zum Glueck kein Winterkind bin, vermisse ich kaum den Schnee (ich glaube, der ist sowieso noch nicht in Deutschland vorhanden!). Es ist nur ein echt komisches Gefuehl, wenn ich nach einem Bad im Pool erfrischt ins Haus komme, und dort ein kleiner weisser Platikbaum mit leuchtenden Lichterketten steht, der Weihnachten ankuendigt. Man, das ist echt total ironisch fuer mich! Die Vorweihnachtszeit gibt es hier praktisch nicht, es gibt keinen Adeventskranz, keinen Adventskalender, keine Schokoweihnachtsmaenner, keinen Nikolaus, gar nichts. Umso doller freute ich mich, als ein Paket von meiner Mutter mit einem Adventskalender con Suessigkeiten mich erreichte!! Am Wochenende fahren wir teilweise zum Strand, der ja nur 20 Minuten entfernt ist, und verbringen dort 2 Tage.
Zum Spanisch: Ich glaube, mein neues Selbstbewusstsein habe ich vor allem dem Spanisch zu verdanken. Als ich vor 4 Monaten hier ankam, verstand ich fast gar nichts und heute, verstehe ich wirklich alles. Natuerlich mache ich viele Fehler und muss auch teilweise etwas zweimal wiederholen, aber meine Gedanken sind nun deutsch- spanisch, worueber ich echt gluecklich bin! Als ich letzens mit einer anderen Austauschschuelerin Deutsch reden wollte, ist mir der Satz im Hals stecken geblieben, weil es total ungewohnt ist, Deutsch zu reden. Achja, ist euch auch schon aufgefallen, wie komisch das Wort: *Hund* ist?
Ich weiss nicht, was ich noch erzaehlen kann, ausser, dass ich jetzt weg muss. Mein kleiner Bruder moechte mit mir im Pool toben. Und danach sollte ich mir noch Kleidung und Geschenke fuer Weihnachten kaufen. Es ist der 23. 12.: Ich glaube, das zeigt, dass ich nun wirklich total uruguayisch bin! Ich habe kein einziges Geschenk und da wir morgen, an Heiligabend in die Disko gehen, auch keine Ahnung, was ich anziehen kann!! Ich mache mich dann mal auf dem Weg. Tut mir Leid, dass ich mir fuer diesen Eintrag nicht so viel Muehe gegeben habe. Ich dachte, zumindest koennte ich mal ein kleines Lebenszeichen von mir geben!
Nach Neujahr melde ich mich dann wieder und erzaehle euch, wie ich die Feiertage hier erlebt habe! Ansonsten: Passt auf euch auf! Schoene Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Eine Umarmung ueber den Ozean. Besos, nos vemos! (Kuesse, wie sehen uns!)
Anni
P.S: Fotos kommen noch!!

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